Bitte, denken wir einen Augenblick an Herrn Nawalny, der Opfer einer Gewalttat geworden ist.
Im Namen der Mitglieder der UWG-Werl richte ich meine Worte an alle diejenigen, die hier stehen und für unsere Demokratie und Toleranz sowie für ein respektvolles Miteinander aller demokratischen Kräfte demonstrieren.
Es sollen Worte des Nachdenkens sein zum Thema: wie kommt es zu Gewalt und Unfrieden?
Es ist ja bekannt, dass alle moralischen Entscheidungen eines Menschen, gewollt oder ungewollt den Charakter der jeweiligen Persönlichkeit widerspiegeln. Und bestimmte Strukturen und Verhältnisse, die unmoralisches Verhalten begünstigen oder sogar fordern, bringen bevorzugt bestimmte Typen von Persönlichkeiten hervor, die mit ihrem Verhalten wiederum jene Strukturen und Verhältnisse festigen, derer sich ihre Mentalität verdankt. Aus dieser Wechselwirkung ergeben sich möglicherweise Kultur oder Unkultur, die die Identität von Völkern, Gruppen oder Organisationen maßgeblich mitprägen.
Wer aus demokratischem, freiheitlichem und menschenfreundlichem Geist heraus seinen Widerstand gegen die Machenschaften von Rechts- oder Linksextremisten bezeugt, verdient unser aller Unterstützung und Respekt.
Ohne ein umfassendes Verständnis der Menschenwürde gibt es kein gerechtes Zusammenleben.
Die Menschenwürde ist der Glutkern unseres christlich geprägten Menschenbildes und der Anker unserer Verfassungsordnung.
Die Verbreitung extremistischer Parolen, dazu gehören insbesondere solche mit rassistischen und antisemitischen Inhalten ist mit unserem Denken nicht vereinbar.
Der Gedanke der Versöhnung gehört nach unserer Auffassung unbedingt zu unserem Gedankengut und muss gelebt werden. Äußerungen mit Worten, oder die auf Plakaten oder in Medien gemacht werden, müssen wir in unsere Herzen und unser alltägliches Leben aufnehmen. Wir müssen auch denen Verzeihung und Versöhnung anbieten, die sich mit ihren Worten und vielleicht auch ihrem Denken, verrannt haben.
Die Unterscheidung zwischen guten und bösen Wegen ist nicht einfach. Wir haben aus gutem Grund in unserem Land eine Gewaltenteilung im Grundgesetz verankert, die da heißen
- Legislative,
- Judikative,
- Exekutive.
Alle drei müssen funktionieren und von uns unterstützt werden.
Es ist, wenn ich mich umschaue, bunt hier vor den Stufen, die hoch zur Wallfahrtskirche führen. Im Laufe der Jahre sind hier sicher einige tausend Kirchenbesucher und Wallfahrer hoch gegangen, gewallt, und haben dabei ihre Anliegen bedacht, vielleicht auch gebetet.
Bunte Fahnen, Regenbogenfarben, wie sie hier zu sehen sind, sind ja das uralte Symbol des Bundes zwischen Gott und den Menschen. Es kommt mir so vor, als werde das Zeichen neu belebt?
Demonstrieren, was bringe das, habe ich gelesen. Ja, demonstrieren allein bringt sicher nicht viel. Aber oft wirken die auf Demonstrationen geäußerten Meinungen durchaus auf die teilnehmenden Personen, führen zu Klärungen und setzen dann auch positiv wirkende Verhaltensänderungen in Gang. Ob das geschieht, hängt davon ab, auf welchen fruchtbaren Boden der Samen der Gedanken und Meinungen fällt, aus dem dann die aufnehmende Person Frucht hervorbringen muss.
Leisten wir alle Widerstand wenn Menschenwürde und Menschenrechte in Gefahr geraten!
Engagieren wir uns gemeinsam aktiv für unsere freiheitliche Demokratie.
Siegbert May
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